Es ist ihm [Harald Huss] wichtig für jede Stimmung den richtigen Bildträger zu finden, und da ist auch nichts vor ihm sicher. Wie wir gesehen haben, verlässt er gerne den Weg des Üblichen, sprich Leinwand oder Papier, und probiert sich auf den unterschiedlichsten Untergründen aus und nimmt dabei wahr, was um das Bild herum im Atelier passiert, nimmt den Zufall an als Quelle der Inspiration. Malspuren auf der unterlegten Folie oder die Farbreste am Boden macht er genauso zur Kunst. Alles was im Atelier passiert, alles was zum Prozess dazu gehört ist für ihn genauso Malerei wie das fertige Bild (Dr. Katrin Butschell. Eröffnungsrede Harald Huss „Malerei“. Städtische Galerie im Kornbachhaus. Kirchheim, 10. Februar 2017).

Farben können starke Empfindungen auslösen. Wir reagieren sehr individuell auf bestimmte Nuancen und Töne. Dabei können wir über unsere Fotorezeptoren in der Netzhaut nur einen kleinen Teil der im Licht verborgenen Farbspektren überhaupt wahrnehmen. Dem Künstler Harald Huss gelingt es, mit seinen Farbkompositionen einen ganz einzigartigen Wohlklang zu erzeugen.

Bis zu achtzig Schichten legt er dafür über- und nebeneinander. Obwohl in jedem Gemälde eine Farbe dominiert, steht sie nie allein oder abgegrenzt. Sie schmiegt sich an weitere, taucht unter anderen wieder auf, versetzt benachbarte in Schwingung, färbt sie ein, erzeugt eine neue Stimmung. Die Übergänge sind weich, fließend, anders als in der Tradition der Farbfeldmalerei. Unerschöpflich sind die Farbvariationen, die Harald Huss auf Papier, Holz, Leinwand oder Metall bannt. Häufig inspiriert von seinen Reisen, von Licht und Farbeindrücken der jeweiligen Städte und Landschaften, findet er immer neue, faszinierende Kombinationen (Kunstberaterin Eva Mueller).

Bei aller Technik- und Materialbezogen-, ja vielleicht auch -Vernarrtheit spielen Ort und Landschaften eine nicht unwesentliche Rolle in Harald Huss‘ Werk. Auf ausgedehnten Wanderungen durch unterschiedlichste Landschaften oder Städte, sei es nun hier in Deutschland, Frankreich oder Portugal nimmt er lokale Eigenarten, Stimmungen, Gerüche und Farben auf, um sie dann schichtweise als Malerei auf seine Leinwände zu bringen (Tobias Wall).